Beschreibung
Gerichtliche Rechtsfortbildung ist besonders im Gesellschaftsrecht allgegenwärtig. Neue Praxisgestaltungen und Rechtsfragen beschäftigen die Gerichte, ohne dass diese auf klare Normen für den konkreten Fall zurückgreifen können. Insbesondere die knappen Vorschriften des GmbH-Gesetzes weisen zahlreiche Regelungslücken auf, die v.a. durch den Bundesgerichtshof gefüllt werden müssen. Die Begleitung der Rechtsentwicklung durch die Wissenschaft konzentriert sich auf den Inhalt der Rechtsfortbildungen. Dadurch bleiben jedoch die Protagonisten häufig außer Betracht: die Richter des II. Zivilsenats des BGH. Die vorliegende Dissertation will diese Forschungslücke schließen und die Rolle der Richter bei der Rechtsfortbildung analysieren. Dafür wird die bisherige BGH-Rechtsprechung zur GmbH zunächst detailliert aufgearbeitet und auf erkennbare große thematische Linien untersucht. Auf dieser Grundlage erfolgt die Untersuchung der Rolle der Mitglieder des II. Zivilsenats anhand deren wissenschaftlicher Publikationen, die wertvolle Erkenntnisse über den Einfluss einzelner Richter auf Entscheidungen ermöglichen. Zugleich wird eine ausführliche Analyse der verschiedenen Funktionen im Senat – Vorsitzender, Berichterstatter, Beisitzer und Spruchgruppe – auf die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Meinungsbildung im Senat durchgeführt. Diese Untersuchung will für die Thematik der Rolle des Richters sensibilisieren und die Transparenz der Entstehung höchstrichterlicher Judikate steigern.