Beschreibung
Wenn bei einem grenzüberschreitenden Kaufvertrag einerseits das UN-Kaufrecht zur Anwendung kommt und andererseits das nationale Recht des die Ware erwerbenden Endabnehmers diesem die Möglichkeit gibt, im Falle nicht ordnungsgemäßer Erfüllung des Kaufvertrags im Wege des Haftungsdurchgriffs unmittelbar den Lieferanten des Importeurs in Anspruch zu nehmen, entstehen schwierige Rechtsfragen und Kollisionslagen. Die vorliegende Arbeit untersucht die Rechtsbehelfe des Käufers, welche teils auf sekundärrechtliche Vorgaben zurückgehen, teils autonomen Ursprungs sind, sowie ihr Spannungsverhältnis zum einheitlichen UN-Kaufrecht (CISG). Über die Durchgriffsrechte in der deutschen lex fori hinaus nimmt der Autor rechtsvergleichend derartige Instrumente im spanischen (Art. 124 Ley General para la Defensa de los Consumidores y Usuarios), französischen (action directe en responsabilité) und U.S.-amerikanischen Recht (§ 2-318 UCC) in den Blick. Diese Thematik berührt damit sowohl internationalprivat- wie auch -verfahrensrechtliche Grundfragen. Inhaltlich liefert die anspruchsvolle Arbeit eine Fülle reichhaltiger und systematisch aufbereiteter Informationen zum vertraglichen Haftungsdurchgriff in den ausgewählten nationalen Rechtsordnungen und nach Art. 4 der Verbrauchsgüterkaufrichtlinie sowie zu den aus der Perspektive des UN-Kaufrechts damit aufkommenden Anwendungsproblemen. Der Verfasser referiert dabei nicht lediglich den status quo auf nationaler, supranationaler oder völkervertragsrechtlicher Ebene. Er zieht vielmehr kunstvoll Querverbindungen und unterbreitet innovative sowie dogmatisch fundierte Lösungsvorschläge. Die Untersuchung verspricht deshalb zugleich dem Rechtsanwender in der Exportwirtschaft und dem Wissenschaftler bedeutende Erkenntnisse zu bislang wenig ausgeleuchteten Fragestellungen mit erheblicher praktischer Relevanz.