Das Rechtsinstitut des besonderen Vertreters, wie es heute in der Vorschrift des \u00a7 147 AktG niedergelegt ist, existiert seit bereits \u00fcber 130 Jahren im deutschen Aktienrecht. Dennoch fristete der besondere Vertreter \u00fcber Jahrzehnte ein Schattendasein im Recht der Aktiengesellschaften. Erst in den vergangenen etwa 15 Jahren kam es zu einer Belebung des Rechtsinstituts. Zu denken ist dabei insbesondere an die viel diskutierten F\u00e4lle der Bestellung besonderer Vertreter bei der Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, der Strabag AG oder der Gelita AG. In den meisten F\u00e4llen beschloss aufgrund bestehender Stimmverbote eine Mehrheit einer geringen Minderheit der Hauptversammlung \u00fcber die Bestellung des besonderen Vertreters, der jedoch nicht in der Lage war, die behaupteten Ersatzanspr\u00fcche erfolgreich durchzusetzen. Dieses Ph\u00e4nomen tr\u00e4gt erhebliche Rechtsmissbrauchsgefahren in sich.<\/p>\n

Rechtsprechung und Literatur ist es in der Folge, trotz langj\u00e4hriger intensiver Debatte, nicht gelungen, eine einheitliche Linie zur Vermeidung rechtsmissbr\u00e4uchlicher Bestrebungen mit Blick auf die Anforderungen an die Geltendmachung von Ersatzanspr\u00fcchen gem\u00e4\u00df \u00a7 147 Abs. 1 AktG sowie die Befugnisse des besonderen Vertreters nach \u00a7 147 Abs. 2 AktG herauszubilden. Dies f\u00fchrt bis heute zu einer erheblichen Rechtsunsicherheit.<\/p>\n

Der Autor erarbeitet daher in einem ersten Schritt durch sachgerechte Auslegung der lex lata und unter Beachtung wesentlicher Wertungsgesichtspunkte L\u00f6sungsans\u00e4tze zu den Anforderungen an die Geltendmachung von Ersatzanspr\u00fcchen sowie die Reichweite von Befugnissen des besonderen Vertreters. Aufgrund der \u00e4u\u00dferst sp\u00e4rlichen gesetzlichen Regelung schl\u00e4gt der Autor in einem zweiten Schritt die Reformierung wesentlicher Vorschriften mit Bezug zum besonderen Vertreter vor, um ein einheitliches Konzept innerhalb des Siebenten Unterabschnitts zum Abschnitt \u00fcber die Hauptversammlung des AktG zu etablieren.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Jenaer Studien zum deutschen, europ\u00e4ischen und internationalen Wirtschaftsrecht, Bd. 69<\/p>\n","protected":false},"featured_media":766,"template":"","meta":[],"_links":{"self":[{"href":"http:\/\/www.jwv.de\/wp-json\/wp\/v2\/product\/765"}],"collection":[{"href":"http:\/\/www.jwv.de\/wp-json\/wp\/v2\/product"}],"about":[{"href":"http:\/\/www.jwv.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/product"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.jwv.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/766"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/www.jwv.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=765"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}